Samstag, 3. Dezember 2016

Apfänt, Apfänt

Meine beiden Burschen vermissen unsere Tagesfamilie schrecklich. Sie schauen sich das geschenkte Fotobuch wieder und wieder an, und halten mit "weisch no?"-Anekdoten aus der Zeit bei Andrea und David ihre Erinnerungen lebendig.

Am prägendsten war für Max und Cedric wohl das gemeinsame Vorbereiten der Mahlzeiten und unzähligen Zvieris bei Andrea. Ihr Einfluss auf unsere Küche und unser Essverhalten (oder vielmehr Nach-dem-Essen-Verhalten, Stichwort: Hände waschen...) ist unbestritten. Zum Glück teilte sie vor der Abreise grosszügig ihre Lieblingsrezepte und Dauerbrenner mit uns. Mit ihrer Erlaubnis poste ich hier zwei davon. 

Im Kühlschrank findet sich eine einsame Packung Topfen, die Bio-Zitronen nähern sich ihrem Ableben, da bietet sich folgendes Rezept nachgerade an:

Erfrischende Zitronencrème
  • 500g Magerquark (österr. Topfen)
  • 4 - 5 EL Zucker
  • 1 P. Vanillezucker
  • Abrieb einer Zitrone
  • 4 EL Zitronensaft
  • 2,5dl geschlagener Rahm
Die Bilder dazu sprechen für sich selbst: Eine Schleckerei!











Weitere spätherbstliche Highlights aus den letzten Wochen:



Selbstgemachte Spätzli, Rehgeschnetzeltes mit Pilzen, Rotkraut und Birnen mit Preiselbeeren

Kürbissuppe aus dem Slow Cooker mit Sauerrahm

Raclette mit allem Drum und Dran

Der Vorarlberger Raclettekäse wird uns über den langen Winter in Österreich retten. Fast so gut wie der aus der Migros!










Uups!
Präludium zu einem gelungenen Pasta-Abend...
Sugo al Bolognese aus dem Slow Cooker und geriebener Sbrinz


Und schliesslich:

Andreas Speckkuchen mit Kümmel 
mit Tomatensalat, roten Zwiebeln und Basilikum:


  • ein ausgewallter Pizzateig
  • 2 -3 Eier
  • 1 Becher Sauerrahm
  • Salz und Pfeffer
  • Speckwürfel
  • Kümmel
Masse auf dem Teig verteilen und mit Speckwürfeln und Kümmel garnieren. 
Backen: 15 - 20 Minuten bei 220 Grad. 



Eine liebe Nachbarin steckt uns einen Geheimtipp zu. Am Samstag vor dem ersten Advent wird im Christlichen Begegnungszentrum "Urbi et Orbi" in der Innenstadt das alljährliche Adventskranzbinden veranstaltet. Wir dürfen aus einer Fülle an Material auswählen, erhalten Hilfe und Tipps beim Binden und geniessen erst noch Kaffee und Kuchen mit Einheimischen. Bei Michael bricht der Ingenieur durch. Unter seinen geschickten Händen entsteht im Nu ein dichter, regelmässiger Nadelkranz. Max wirkt lieber destruktiv und schneidet mit der scharfen Gartenschere übriggebliebene Zweige zu Kleinstholz, während Cedric von Müdigkeit übermannt wird und fast - Gesicht voran - in den Nadeln landet.































Samt Deko schaffen wir den Kranz grad so häbchläb nach Hause. Eine Kerze hängt schon vor dem ersten Anzünden nur noch am seidenen Faden. Am Sonntagmorgen dann das Desaster: Cedric hats nicht so mit Brauchtum und Traditionen und will partout nicht verstehen, weshalb am 1. Advent nur EINE Kerze angezündet wird. Er möchte gerne alles in Brand stecken (ein grundsätzlicher Hang zu Pyromanie lässt sich nicht abstreiten) und bleibt bis zum Nutellabrötchen untröstlich.




Endlich Ordung im Chaos! Längst war der Eingangsbereich ohne Garderobe eine Pendenz im Kalender. Wenn die Burschen aus der Schule und vom Kindergarten nach Hause kamen, flogen Schuhe in eine, Jacken und Ranzen in eine andere Richtung. Nun hat jeder Junior seine eigenen Haken und KÖNNTE theoretisch  selbständig die eigenen Klamotten ordentlich verstauen. Die Infrastruktur ist zumindest vorhanden. Jetzt arbeiten wir an der Umsetzung und Routine.



Wie oft ich schon mit der Stirn in die Ecke gedonnert bin? Zweimal. Bis jetzt.



Vor zwei Wochen werden wir von Cedrics Kindergartengspändli Stefan und Sophie zum Spielen eingeladen. Zufällig haben wir Eltern uns in der Umkleide vor Max' Schwimmkurs wiedergetroffen und verbringen die Wartezeit auf unsere Grossen gemeinsam bei einem halbstarken Kaffee in der Mensa. 

Cedric prescht gut gelaunt und übermütig aus dem Kinderzimmer zu uns nach vorne in die Stube und übersieht dabei eine Kommode. Voller Wucht rennt er in die Ecke und holt sich an Stirn und Wange eine stark blutende Platzwunde. Wider Erwarten verliere ich jegliche Coolness und versuche - selber zitternd vor Schreck - den schreienden Buben zu beruhigen. Das Blut läuft Cedric in Strömen übers Gesicht, und auch wenn ich weiss, dass das Gesicht sehr gut durchblutet ist, fühle ich mich völlig überfordert und hilflos in der Situation. Sandra und Stefan reagieren zum Glück ruhig und besonnen, konsultieren telefonisch den Notarzt und beschliessen nach kurzer Anamnese: Wir fahren in den Kindernotfall. Max wird später vom Papa abgeholt werden und bleibt da, während sich Stefan gekonnt mit uns durch den Linzer Feierabendverkehr Richtung AKH schlängelt. Cedric ist mittlerweile entspannt und beobachtet alles ganz genau. Er plappert ohne Punkt und Komma und zeigt uns damit, dass wir nicht mit Schlimmerem rechnen müssen. Im Wartebereich des Krankenhauses turnt er schon wieder auf den Stühlen rum und muss regelrecht gebremst werden. 

Die Ärztin begutachtet die beiden Wunden und entschliesst sich, beide mit Steristrips abzukleben.  Wir müssen lediglich darauf achten, dass die Stellen über die nächste Woche nicht nass werden. Dies freut den Patienten ungemein, kann er sich doch für die kommenden Tage vor dem Haarewaschen drücken... Cedric hält unglaublich tapfer still und lässt die Ärztin machen. Er weint nicht einmal, als der Assistent die offene Wunde zusammenzieht, damit sich die Wundränder schön schliessen. Er atmet ganz flach und konzentriert und macht ein Geräusch wie eine schnurrende Katze. Grosses Lob erhält er dafür von der Ärztin. Und einen Lollipop. Das Ganze hat keine zehn Minuten gedauert. Stefan fährt uns noch nach Hause, wo ein wohlverdienter Teller Teigwaren auf uns wartet.




Zwei Wochen nach dem Unfall sind die Wunden schön verheilt.

 Cedric's Lieblingsposition zum Fernsehen. Wer braucht da noch eine Katze?





Sophie und Stefan sind bei uns zu Besuch! 










Vom vielen Spielen erschöpft eingeschlafen...

Ausflug in den nahegelegenen Winklerwald


























Rechtzeitig zum ersten Dezember wollen wir anfangen, die mitgebrachten Guetzlibüchsen zu füllen. Max studiert das Rezept und liest einen Schritt nach dem anderen vor. Seine Fortschritte im Lesen und Schreiben sind gewaltig, und er freut sich selber, dass er sein Können vorführen darf. In den nächsten Tagen backen wir Mailänderli, Brunsli und Rosinenhöckli.









































Und zu guter Letzt: Einmal mehr fällt die Schule aus. Diesmal ist kein Katholischer Feiertag die Ursache, sondern eine Gesamtlehrerkonferenz. Max und ich bringen Cedric erst in den Kindergarten und geniessen dann einen Vormittag mit Kaffeehaus-Besuch und Bummeln durch die weihnächtlich geschmückte Altstadt. 











Frohe Adventszeit!

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