Sonntag, 29. September 2013

When September ends...

Es ist wohl einer der letzten T-Shirt-Septemberabende, da kommt Max' Wunsch nach einem Freiluftznacht gerade recht. Papa nimmt einen früheren Zug, Mama plündert den Kühlschrank: Wir machen ein Picknick!

Während Papa und Max mit dem Fahrrad zum Einfeuern vorausrollen, nutze ich die Gelegenheit für eine zügige Walking-Einheit mit Kinderwagen (Danke für den Tritt in den Hintern, liebe C. aus N. bei L.!).

Der Grillmeister kümmert sich höchstpersönlich - und in respektvollem Abstand zur Gluthitze - um das Wohl der Ausflügler.

 Dekadente Grillbeilage (zur Verteidigung: Halber Preis vor Ladenschluss)...

 Die ewige Diskussion um die Präparation der Wurst: Mit oder ohne Haut? Eingekerbt oder liebevoll geschnitzt? Daher: Jedem die Seine!
 
 Ein Prachtsgrill, für das kleine Znacht fast zu schade. Aber anschliessen will sich niemand. Ausser uns treffen wir nur auf Glasbrunnenwasserbeschwörer und eingefleischte Biker, die ihr Gefährt nicht mal für einen kurzen Boxenstopp am Brunnen verlassen mögen.

 Cedric, 16 Wochen alt.

 Das Fotomodell ziert sich. 

 Die letzten Sonnenstrahlen, langsam wirds kühl, und nach einem Brombeeri-Dessert packen wir zusammen.




Samstag, 21. September 2013

Kindermund

Samstagsfrühstückstisch. Max schaut Papa beim Kauen zu und kritisiert: "Nicht so laut schmatzen!" Ich platze vor Lachen und fordere Max zu einem High Five auf. Der aber lässt seine Hand mit einer Coolness an meiner vorbei durch die Luft sausen, dass mir die Luft wegbleibt. Kein Youtube mehr für dich, Mister! 

Selber Tatort, ein wenig später: "Ist das von Paris?" "Was meinst du, Max?" "Na, der Käse da!" Sprichts und zeigt auf den Weichkäse, auf dessen Verpackung gross die französische Flagge prangt. Wir staunen Bauklötze. "Woher kennst du das, Max?" Der nonchalant: "Das hab ich mal gelernt."

Max marschiert mit dem Klappmeter zum Likeabike. "Ich muss mal nachmessen, ob mein Velo zentimetrig ist."

Max klettert einmal mehr von der Waage: "Ich bin schon ein Meter dreissig!"

Jedesmal, nachdem endlich alle im Auto sitzen und wir losfahren können - wir sind noch nicht bei der ersten Ampel: "Mami, mir isch sooo längelig!"

Mittwoch, 18. September 2013

Prägende Worte

"Deine Buben werden sich einmal nicht daran erinnern, wie aufgeräumt eure Wohnung war, sondern wie oft ihr auf den Spielplatz getobt habt." (Schwiegermutters Rat hilft mir über den ärgsten Babyblues, als sich Pendenzen mit Geschirr- und Wäschebergen um die Wette stapeln...)

"Stell' dir einfach vor, du würdest mit dem rechten Fuss einen Ball vor dir her kicken." (Versuch meines Vaters, mir das Gehen "über den grossen Onkel" abzugewöhnen. Erfolgreich, möchte ich anfügen!)

"Wie war dein Tag?" (Der Moment, in welchem ich erkenne, dass dieser junge Mann mehr für mich werden wird als nur ein guter Freund. Eine kurze Frage und doch keine Floskel, dahinter echtes Interesse spürbar.)

"Oh, my. You DO have big boobs!" (Ausruf einer - selber nicht schlecht bestückten - Verkäuferin in einem britischen Shop für Unterwäsche in Übergrössen.) 

"Ein einziger Punkt? Das hätte sogar meine Frau geschafft." (Mit diesen Worten retourniert mein Mathematiklehrer im Seminar meine ungenügende Vektorprüfung. Was beschäftigt mich mehr, sein Frauenbild oder mein Versagen? Er wird später Selbstmord begehen, ich Mathematik mit Leidenschaft unterrichten.)

"Du denkst nur von dir zur Motorhaube. Du musst den Hintern des Autos ordentlich auf den Parkplatz kriegen!" (DER Ratschlag schlechthin. Hätte ich meinen Mann früher kennengelernt, wärens vielleicht nicht ganz vierzig Fahrstunden geworden.)

"Meitschi, du hübschisch!" (Der Götti meines Bruders versteht es, einer komplexbeladenen Fünftklässlerin und Nichtschwimmerin, blau angelaufen und vor Kälte schlotternd, an einem Frühlingstag im Freibad die Angst vor der bevorstehenden Turmspringprüfung zu nehmen. Er ist der Prüfer.)

"Hör auf, dich ständig zu entschuldigen. Das wirkt devot und macht unattraktiv." (In zwei Sätzen eine jugendliche Schwärmerei zerschlagen. Nachhaltig und beeindruckend.)

"I di o." (Unorchestriert, die erste Liebesbezeugung meines Sohnes.)

"Deine Schwiegermutter hat ihre zwei Söhne auch fantastisch gut hingekriegt. Anders als du es vielleicht machen würdest. Möglich. Aber hab doch ein wenig Vertrauen, gopfriedstutz!" (Meine beste Freundin gegen Ende von meinem ersten Mutterschaftsurlaub, als ich in Tränen aufgelöst meinen Beruf an den Nagel hängen will, nur damit ich meinen Sohn nicht betreuen lassen muss.)

"Wertvollster Rat meiner Mutter: Immer den unteren Geschirrkorb zuerst ausräumen!" (Mariele Millowitsch in einem Interview.)

"Erst denken, dann sprechen, Bärble!" (Kluger Rat, nicht immer einfach zu beherzigen. Knallhart sitzende, ehrliche Worte meiner Schulfreundin.) 

"Räum' doch einfach immer alles an seinen Platz zurück. So entsteht Unordnung gar nicht erst." (Was beim Grosi ein Leben lang funktioniert hat, klappt bei mir nur von Montagmorgen bis Mittag. Ein bisschen ähnlich wie Diäten.)

"Entweder man ist ehrlich oder eben nicht. Ein bisschen ehrlich gibts nicht. Den Fahrschein löst man auch nicht für den Fall einer Kontrolle, sondern weil man eine Dienstleistung in Anspruch nimmt." (Unbekannter Herkunft.)

"Oh, you're English?" (Ritterschlag einer amerikanischen Touristin in Wengen.) 

"Tragt einander Sorge." (Meiner Vater in seiner Brautrede.)

Dienstag, 3. September 2013

Kindermund

Max guckt mir beim Wiegen zu und steigt anschliessend selber auf der Waage. Begeistert ruft er: "Mami, ich bin 150kg schwer!" Ich: "Boah, das ist aber tüchtig schwer!" Max stolz: "Ja, ich kann mich fast nicht mehr bewegen."

Max, seufzt: "Ich möchte wieder mal nach Amerika."

Beim Wecken finde ich meinen Sohn in einem Meer von Kleenextüchlein. Die erst am Vorabend neu hingestellte Box ist leer. Auf die Frage, wozu er denn so viele Nastüechli gebraucht hat, antwortet Max treuherzig: "Weil ich so traurig war und dich fest vermisst habe!" - Wer könnte da böse sein?

"Mama, du hast gerne Recht, gell?"

Max reist mit dem Grosi im Zug. Bei der Ankunft im Hauptbahnhof räumt sie alles zusammen und erklärt Max: "Wir müssen schauen, dass wir alles einpacken und nichts liegen lassen." Max darauf ernst: "Jawohl. Disziplin, Disziplin, Disziplin."

Wer immer damit den Wortschatz meines Sohnes erweitert hat: Ich bin beeindruckt...